Ich genieße....
Die letzten Tage waren sehr angenehm für mich, ich fühle mich trotz mancher körperlicher und geistiger Einschränkung sehr wohl. Längere Gespräche sind für mich noch schwierig "durchzuhalten", bin da (wie körperlich) noch nicht so ausdauernd/belastbar. Brauche einfach meine Ruhephasen, Zeiten der Stille. Es belastet mich aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, ich bin sehr geduldig ob dieser neuen Situation - habe Zeit und kann den Tag trotzdem genießen.
Habe momentan leichte Geschmacksstörungen, welche aber kommen und gehen - sehr launisch wie ne Diva. Das Unangenehmste im Moment ist die Polyneuropathie, leider eine normale Nebenwirkung der Chemo. Vor allem an den Zehen ist sie gerade sehr unangenehm, sie schmerzen in zunen (gibt es das Wort???) Schuhen ziemlich stark. Sind auch sehr schnell kalt und gefühllos, bis auf Schmerzen in den beiden großen Onkels. Meine Fingerkuppen sind auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, aber zum Glück nur taub und dafür schmerzfrei.
Am Mittwoch stieg das heiß umkämpfte Fußballderby (Tip Kick) zwischen meinem Kaiserslauterer-Neffen und mir als Hoffenheimer. Der Ausgang war erwartungsgemäß: zweite Liga bleibt halt auch im Kleinen zweitklassig ;-) bekommst aber vor deiner Graz-Abreise noch ne demütigende Revanche......
Abends ging es dann endlich mal wieder (seit dem 16.04.) auf "meine" Golanhöhen, mit Uwe und Steffi - war ein sehr schöner Abend!!! Lecker Schnitzel, Rosèschorle, tolle Aussicht, nette Gesellschaft - Balsam für jede Seele. Langsam kommt auch der "Appetit" auf ne Pfeife. Mal schauen, ob ich mir vor der Reha noch eine anzünde, bin da doch noch ein wenig vorsichtig.
Gestern habe ich mich dann - nach gefühlten Jahren - endlich mal wieder mit Tanja getroffen (Klassenkameradin aus der Realschule). Da wohnt man im selben Ort und schafft es gerade mit Müh und Not, sich einmal im Jahr zu sehen - da besteht eindeutig Verbesserungsbedarf ;-)
Heute mal wieder im Geschäft vorstellig geworden, damit der Chef mich mal wieder sieht, auch wenn ich ihm nicht viel Neues erzählen konnte. Weiß ja selber nicht, wie es mit mir weitergeht, ab wann ich wieder arbeitsfähig und belastbar bin. Es geht zudem auch noch um mein Immunsystem, bevor das nicht auf dem Damm ist, wird es schwierig, den täglichen Kontakt mit hunderten Personen ohne Infekt/Krankenhaus durchzustehen. Hoffe da in der Reha dann ein wenig aufgeklärt zu werden, für mich ist die Situation auch neu und unbekannt. Brauche ich danach noch ne Reha? Müssen erst alle Impfungen über die Bühne? Wie lange braucht denn überhaupt so ein Immunsystem, um wieder ein wenig resistent zu sein.......
Meinen Grill habe ich auch aufgebaut, nur fehlt noch der richtige Gasanschlußschlauch - kommt hoffentlich morgen, Amazon machts möglich.
Sonst bin ich langsam in den ersten geistigen Vorbereitungen für meine Reha. Kommende Woche habe ich noch ein paar nette Termine/Treffen, denke das wird eine "Genießerwoche". Bis auf den Termin im Autohaus, da meine Handbremse nicht mehr zieht: "Da müssen wir ziemlich viel ausbauen, um an die Handbremse zu kommen!" naja, Stunden bringen das Geld....